In der Schweiz wird erwartet, dass in den kommenden Jahrzehnten ein Grossteil der Einfamilienhäuser der Babyboomer-Generation vererbt oder verkauft wird. Schätzungen der Raiffeisenbank gehen davon aus, dass bis 2045 über 400’000 Immobilien betroffen sein könnten. Doch überraschenderweise zeichnet sich keine grosse Verkaufswelle ab: Viele ältere Hauseigentümer bleiben in ihrem Eigenheim — oftmals bis ins hohe Alter.

Der Grund liegt zu einem Teil in der emotionalen Bindung an das Haus sowie in der hohen Wohnzufriedenheit. Manche Eigentümer empfinden den Umzug als Verlust oder Unannehmlichkeit. Ein weiterer Faktor: Viele dieser Häuser sind in die Jahre gekommen und mit hohen Renovationskosten verbunden. Für einige Eigentümer ist ein Verkauf oft die wirtschaftlichere Option, doch nur wenige setzen dies tatsächlich um.

Innovative Modelle wie Grundstückstausch oder Projektentwicklungen auf alten Grundstücken existieren, spielen aber bislang nur eine Nischenrolle. Ein massiver Abriss und Neubau (Verdichtung) von Häusern findet bereits statt — etwa 7’000 Häuser pro Jahr werden abgerissen.

Kritiker warnen, dass diese Verdichtung und Umwandlung zu steigenden Mieten und sozialer Ungleichheit beitragen könnten. Für junge Haushalte ist damit kaum Entlastung in Sicht: Das Angebot an Wohnraum wird nicht stark wachsen, die Nachfrage aufgrund der starken Zuwanderung bleibt hoch und die Preise dürften langfristig weiter steigen.

Entwicklung seit 2022

Bruttomieten+10 %
Wohneigentumspreise+11 %
Leerstehende Wohnungen-25 %
Reallöhne-2 %
Staustunden+44 %
Arbeitslosigkeit (SECO)+30 %
EU-Bevölkerung in der Schweiz+9 %

Zitat des Monats

«Bis 2026 sind Mietzins-Erhöhungen von über 15 Prozent möglich»

~ Martin Tschirren, Direktor des Bundesamtes für Wohnungswesen