Aufgrund der akuten Wohnungsnot in der Schweiz müssen viele junge Menschen vermehrt bei ihren Eltern wohnen bleiben. Seit 2020 ist die Zahl der 18- bis 29-Jährigen, die erstmals aus dem Elternhaus ausziehen, deutlich gesunken. Dieser Rückgang der Erstauszüge fällt zeitlich mit dem starken Anstieg der Wohnungsnot zusammen. Nur 46 Prozent der jungen Erwachsenen, die im vergangenen Jahr volljährig wurden, werden voraussichtlich vor ihrem 25. Geburtstag aus dem Elternhaus ausziehen. Das sind rund acht Prozentpunkte weniger als beim Jahrgang, der 2018 die Volljährigkeit erreichte.

Bleibt die Entwicklung unverändert, wird ab Anfang der 2030er-Jahre mehr als die Hälfte der 25-Jährigen noch zu Hause wohnen. Zurzeit wird zudem nur ein kleiner Teil der Auszüge, die bis zum 25. Lebensjahr nicht stattfinden, bis zum 30. Geburtstag «nachgeholt». Dadurch sinkt auch die Wahrscheinlichkeit, bis zum dreissigsten Lebensjahr auszuziehen. Bleibt alles wie bisher, werden 20 Prozent der im Jahr 2024 volljährig gewordenen Personen mit 30 noch zu Hause wohnen – bei den Männern sind es sogar 24 Prozent.

Politik und Wirtschaftsverbände kümmern sich kaum um das Problem – im Gegenteil: Mit den Bilateralen III wollen sie die Personenfreizügigkeit massiv ausweiten. Experten weisen darauf hin, dass selbst vorgeschlagene Massnahmen für mehr Wohnungsbau erst in mehr als sieben Jahren Wirkung zeigen würden. Bis dahin dürfte sich die Wohnungsnot, insbesondere aufgrund der starken Zuwanderung aus der EU, weiter verschärfen. Dadurch verliert eine ganze Generation an Wohlstand und Freiheit.

Entwicklung seit 2022

Bruttomieten+10 %
Wohneigentumspreise+11 %
Leerstehende Wohnungen-25 %
Reallöhne-2 %
Staustunden+44 %
Arbeitslosigkeit (SECO)+30 %
EU-Bevölkerung in der Schweiz+9 %

Zitat des Monats

«Bis 2026 sind Mietzins-Erhöhungen von über 15 Prozent möglich»

~ Martin Tschirren, Direktor des Bundesamtes für Wohnungswesen