Es gibt viele mögliche Lösungen für die Wohnungsnot, aber eignen sich diese tatsächlich für die Schweiz? Unten zeigen wir eine Übersicht der vorgeschlagenen Massnahmen: 

SP / Grüne / Gewerkschaften

MassnahmeFolgen
MietendeckelAufgrund der starken Zuwanderung ist die Nachfrage nach Wohnungen zu gross, und ein Mietendeckel könnte dazu führen, dass sogar weniger gebaut wird. 
Förderung von preisgünstigen WohnungenDie Förderung wird durch höhere Steuern und Abgaben finanziert, was die Haushalte zusätzlich belasten würde. 

FDP / Die Mitte / GLP

MassnahmeFolgen
Weniger Lärmschutz für neue WohnungenDadurch werden Wohnungen von schlechterer Qualität gebaut, was sich stark auf die Gesundheit auswirken kann. Ausserdem möchte niemand in der Nähe von Autobahnen oder Flughäfen wohnen. 
Mehr verdichtetes BauenDadurch muss man enger wohnen und auf Grünflächen verzichten, was sich stark auf die Privatsphäre auswirken kann. Dadurch können auch mehr Konflikten zwischen Nachbarn entstehen.

Wirtschaftsverbände

MassnahmeFolgen
Einsprachen und Rekurse einschränkenViele Einsprachen und Rekurse entstehen, weil überall und über längere Zeit gebaut wird. Ausserdem ist das Einspracherecht verfassungsrechtlich geschützt.
Mehr Bauland freigeben Dadurch wird überall zubetoniert, und Grünflächen sowie Landwirtschaftsflächen gehen verloren. Ferner müssen auch Strassen und Schulen gebaut werden, was höhere Steuern zur Folge hätte. 

SVP

MassnahmeFolgen
Zuwanderung gezielt steuern Früher wurde die Zuwanderung gezielt gesteuert – es kamen nur die nötigen Fachkräfte. Leider ist diese Vorgabe im Parlament nicht mehrheitsfähig.
Inländische Fachkräftepotenzial ausschöpfenMit der Masseneinwanderungsinitiative von 2014 wäre es umgesetzt worden, doch das Parlament hat sie massiv verwässert.

Bundesrat

MassnahmeFolgen
Schutzklausel im Rahmen der Bilateralen IIIDie Anwendung ist zu bürokratisch und kann bei Wohnungsnot aufgrund des fehlenden Zusammenhangs mit den Verträgen zudem nicht eingesetzt werden.
Aktionsplan WohnungsknappheitObwohl viele runde Tische mit Vertreterinnen und Vertretern von Kantonen, Städten und Gemeinden sowie der Immobilien- und Baubranche stattfanden, konnte bis heute nur eine von 35 Massnahmen umgesetzt werden.

Schlussfolgerung

Viele vorgeschlagene Massnahmen widerspiegeln nicht die Realität und könnten sogar dazu führen, dass Steuern und Abgaben steigen und die Lebensqualität sinkt. Dabei gerät in Vergessenheit, dass beim Bau von mehr Wohnungen auch zusätzliche Infrastruktur wie Schulen, Strassen, öffentlicher Verkehr und Spitäler geschaffen werden muss. Dies führt dazu, dass mittel- bis langfristig höhere Steuern anfallen.

Folgende Massnahmen können die Wohnungsnot in der Schweiz lindern, ohne Kulturland und Landwirtschaftsflächen zu vernichten oder zuzubetonieren:

  1. Inländische Fachkräftepotenzial konsequent ausschöpfen
  2. Personenfreizügigkeit nicht mehr ausbauen*

* Mit den Bilateralen III wird die Bedienung der angemessenen Wohnung gestrichen, was sozialpolitisch sehr problematisch wäre. Ausserdem werden die Familiennachzüge massiv erleichtert, was aufgrund der starken Zuwanderung die Wohnungsnot verschärfen könnte. Bemerkenswert ist jedoch, dass Schweizer Bürger, die mit Drittstaatenangehörigen verheiratet sind, keine solchen Erleichterungen haben.

Entwicklung seit 2022

Bruttomieten+10 %
Wohneigentumspreise+11 %
Leerstehende Wohnungen-25 %
Reallöhne-2 %
Staustunden+44 %
Arbeitslosigkeit (SECO)+30 %
EU-Bevölkerung in der Schweiz+9 %

Zitat des Monats

«Bis 2026 sind Mietzins-Erhöhungen von über 15 Prozent möglich»

~ Martin Tschirren, Direktor des Bundesamtes für Wohnungswesen