Die Stimmberechtigten im Kanton Zürich haben heute unmissverständlich entschieden: Das Vorkaufsrecht für Gemeinden wurde deutlich abgelehnt. Der Entscheid fällt nicht nur klar, sondern auch politisch aufschlussreich aus – denn er zeigt, dass die Bevölkerung eher kontrollierte Zuwanderung als Lösung sieht, statt weitere staatliche Eingriffe oder Subventionen im Wohnungsbau.

Ein Instrument ohne Wirkung – mit hohen Risiken

Die Initiative „Mehr bezahlbare Wohnungen“ versprach Entlastung und tiefere Mieten. Doch ökonomisch wäre genau das Gegenteil eingetreten:
Das Vorkaufsrecht hätte lediglich Eigentumsverschiebungen ermöglicht, aber keine einzige neue Wohnung geschaffen.

Studien – darunter die Analyse der FHNW – bestätigen: Überregulierung verknappt das Angebot. Weniger Investitionen, längere Verfahren und höhere Kosten führen am Ende zu noch höheren Mieten.

Hohe Kosten, unklare Finanzierung

Besonders heikel war die Finanzierung. Gemeinden hätten enorme Mittel bereitstellen müssen, ohne dass ein messbarer Mehrwert für den Wohnungsmarkt entstanden wäre.

Neue Fonds, Rückstellungen oder gar Steuererhöhungen wären kaum vermeidbar gewesen – und das, obwohl sich die Wohnsituation damit nicht verbessert hätte.

Sanierungen und Neubauten wären blockiert worden

Erfahrungen aus Basel, Lausanne und Genf zeigen klar: Wo der Staat stark eingreift, stocken energetische Sanierungen und Investitionen in Neubauten.
Mit dem Vorkaufsrecht wäre genau dies auch in Zürich passiert – ein Rückschritt für Klimaziele, Modernisierungen und die langfristige Wohnqualität.

Der Gegenvorschlag: Mehr Wirkung, weniger Ideologie

Der Gegenvorschlag von Regierungs- und Kantonsrat setzt stattdessen auf echten Nutzen:
Der kantonale Rahmenkredit wird von 180 auf 360 Millionen Franken verdoppelt, mit kommunaler Mitfinanzierung entsteht ein Potenzial von bis zu 720 Millionen Franken.

Damit wird tatsächlich neuer preisgünstiger Wohnraum geschaffen – nicht nur Besitz verschoben.

Das politische Signal hinter dem deutlichen Nein

Der heutige Entscheid zeigt jedoch mehr als nur Skepsis gegenüber dem Vorkaufsrecht:

Die Bevölkerung bevorzugt Lösungen an der Ursache – nicht an den Symptomen.
Und zur Ursache gehört nach Ansicht vieler Zürcherinnen und Zürcher auch die Frage der Zuwanderung.

Seit Jahren wächst die Bevölkerung stark, der Wohnraum ist knapp, die Infrastruktur steht unter Druck. Immer grössere Subventionstöpfe im Wohnungsbau werden von vielen nicht als Lösung, sondern als Symptombehandlung gesehen.

Das heutige klare Nein legt nahe:

  • Die Zürcher*innen wollen weniger Bürokratie,
  • mehr Eigenverantwortung,
  • mehr Tempo beim Bauen,
  • und eine Zuwanderung, die mit der Kapazität des Wohnungsmarkts Schritt hält.

Fazit

Die Abstimmung ist ein Wendepunkt: Wohnungsbau ja – ideologische Eingriffe nein.
Und sie zeigt eine breitere Stimmung im Kanton Zürich: Die Bevölkerung erwartet eine realistische Wohnpolitik, die Angebot steigert, Investitionen erleichtert und die Zuwanderung in geordnete Bahnen lenkt, statt auf immer neue Subventionstöpfe zu setzen.

Die Zürcherinnen und Zürcher haben heute deutlich gemacht:
Probleme löst man nicht durch teure Symptombekämpfung – sondern durch eine ehrliche Analyse der Ursachen. Die Bilateralen III werden dabei die Wohnungsnot nur weiter verschärfen.

Entwicklung seit 2022

Bruttomieten+10 %
Wohneigentumspreise+11 %
Leerstehende Wohnungen-25 %
Reallöhne-2 %
Staustunden+44 %
Arbeitslosigkeit (SECO)+30 %
EU-Bevölkerung in der Schweiz+9 %

Zitat des Monats

«Bis 2026 sind Mietzins-Erhöhungen von über 15 Prozent möglich»

~ Martin Tschirren, Direktor des Bundesamtes für Wohnungswesen